Ein Rasen ist etwas Schönes. Tiere und Menschen fühlen sich auf dem grünen Teppich pudelwohl. Aber nach einem langen und harten Winter mit viel Schnee, wie es ihn oft im Tiroler Unterland und Oberland gibt, zeigt sich der Rasen durchzogen von Moos, ist eher gelblich oder gräulich und hat kahle Stellen. Jetzt braucht die Grünfläche dringend eine Intensivkur.
Bevor man mit der eigentlichen Kur beginnen kann, müssen zunächst einmal alle Fremdkörper vom Rasen genommen werden. Liegen noch Laub oder große Steine auf der Grünfläche, sollte man diese entfernen. Danach fängt die eigentliche Arbeit an.
Ein neuer Kurzgrasschnitt
Das erste Mal mähen, sollte man ab Mitte März mit Beginn der Vegetationsperiode. Die ersten austreibenden Weidenkätzchen geben den Startschuss. Vier bis fünf Zentimeter lange Grashalme sollte stehen bleiben.
Aber Vorsicht: Regelmäßiges Mähen entzieht dem Rasen viele Nährstoffe. Deshalb braucht der Rasen nach dem ersten Mähgang einen reichhaltigen Dünger. Denn auch ein Rasen hat Hunger. Verteilt werden kann der Dünger mit einem Düngewagen. Nach dem Auftragen braucht der Rasen etwas Wasser oder einen kleinen Regenschauer.
Doch welchen Dünger soll man am besten verwenden? Ratsam ist hier ein spezieller Langzeitdünger. Dieser versorgt das Gras mit lebenswichtigen Nährstoffen – allem voran Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium und Schwefel. Auch Spurenelemente wie Zink und Eisen nehmen die Grashalme durch die Erde auf.
Langzeitdünger gibt seine Nährstoffe langsam und gleichmäßig ab. Zudem fördert es die Treibkraft des Grases und verstärkt ein Breitenwachstum (und kein Längenwachstum). Eisendünger ist nicht zu empfehlen. Er ist nicht nur giftig, sondern hilft auch nur kurz, indem es Moos wegätzt.
Drei bis vier Mal im Jahr düngen
Für einen dichten Rasen sind mehrere Düngergaben über das Jahr verteilt notwendig. Die zweite Düngung erfolgt zu Beginn des Sommers. Hungert der Rasen auch im Sommer, kann dann noch eine dritte Düngung stattfinden. Ansonsten gibt es Dünger erst wieder im Herbst.
Ab und zu sollte man auch den pH-Wert des Bodens ermitteln. Eine Bodenuntersuchung kann genaue Ergebnisse liefern, welche Nährstoffe dem Boden fehlen oder ob das Erdreich übersäuert ist. Liefert die Bodenauswertung einen kritischen Wert (normal ist ein pH-Wert von 7,0), so sollte man Rasenkalk ausbringen. Kalk verteilt man bei normaler Witterung bestenfalls im März oder Anfang April.
Vertikutieren – eine Massage für den Rasen
Nun aber zurück zum Frühling. 14 Tage nach dem ersten Behandlungsschritt kann der Rasen zum zweiten Mal gemäht werden. Damit wird das Vertikutieren vorbereitet. Das Vertikutieren verringert den Rasenfilz, verbessert den Gasaustausch, die Wasserdurchlässigkeit und die Anfälligkeit für Krankheiten.
Wichtig bei diesem Arbeitsschritt: Der Rasen darf nicht feucht sein. Außerdem sollte die Bodentemperatur mindestens zwölf Grad betragen. Scheint die Sonne, ist das also ein sehr guter Tag zum Vertikutieren.
Vertikutierer haben rotierende Walzen mit fest angebrachten Messern, die den Boden leicht anritzen und den Rasenfilz entfernen. Zusätzliche Federzinken durchkämmen die Grasnarbe. Die Vertikutiertiefe sollte aber nicht zu tief sein. Die Messer sollten nicht tiefer als einen Millimeter in den Boden eindringen, da sonst die Wurzeln der Grashalme beschädigt werden können. Am besten fahren Hobbygärtner einmal in Längs- und Querbahnen über die Rasen. Dadurch werden Filz und Moos gründlich aus der Grasnarbe herausgekämmt. Anschließend den Rasenfilz mit einem Rechnen zusammenkehren. Dieser kann übrigens gut kompostiert werden.
Neue Nachsaat auf kahle Stellen verteilen
Jetzt sieht der Rasen erstmal richtig ramponiert aus. Eventuell blitzen viele braune Stellen in der „Grünfläche“ heraus. Um wieder einen schönen lückenlosen Rasen zu bekommen, muss in den kahlen Stellen nachsäen.
Für das Vertikutieren kleinerer Rasenflächen eignen sich spezielle Vertikutierer-Handrechen. Man kann sie auch gut zum Aufrauen kahler Stellen verwenden, um die Nachsaat vorzubereiten. In den aufgerauten Boden kann eine spezielle Rasen-Nachsaat verteilt.
Darüber kommt dann eine dünne Schicht Rasenerde, die gut festgetreten werden sollte. Das ist für das Wachstum sehr hilfreich. Anschließend gut wässern. Fertig. Jetzt braucht man nur noch etwas Geduld.
Nach dieser Pflege, kann der Rasen nach einem harten Tiroler Winter, wieder gut durchatmen.